Saarland

Saarland, Flugverkehr, Auto & Straße, Radverkehr, Verkehrssicherheit, Verkehrspolitik, Pressemitteilung, Verband
Landesverband Saarland

VCD-Landesversammlung beschließt Resolution & bestätigt Landesvorstand

Klare Zielsetzung zur Verkehrspolitik & schnelle Bahn-Reaktivierung!

 

Saarbrücken 2. April 2022. Die Mitglieder des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) im Saarland haben auf ihrer diesjährigen Landesversammlung am Samstag eine 10-Punkte-Resolution verabschiedet. Sie richtet sich an die neue Landesregierung. Darin fordert der VCD ein Landesmobilitätsgesetz, das klare Ziele für den Anteil der Verkehrsträger festschreibt, die bis 2030 zu erreichen sind.

  • Die anteilige Nutzung des ÖPNV müsse auf ein Viertel und der Anteil des Rad- und Fußverkehrs auf mehr als ein Drittel aller Wege steigen. Beide Fortbewegungsarten haben im Saarland derzeit zusammen einen unterdurchschnittlichen Anteil von kaum 30 %.
  • Dementsprechend ist der Anteil des motorisierten Individualverkehrs (MIV) von heute weit über 70 % auf 40 % zu reduzieren.

Auf Basis einer solchen parlamentarisch vereinbarten Zielsetzung lassen sich auch die Maßnahmen konkretisieren.

In seiner Resolution geht der VCD dazu auf Themen wie die Verkehrssicherheit, Subventionen, das Fahrplanangebot, Fern- Flug- & Güterverkehr sowie die Neuorganisation für die Akteure ein (siehe Anlage). So bedarf aus Sicht des VCD einer Reorganisation des Landesbetriebes für Straßenbau hin zu einem Landesbetrieb für Mobilität, der stärker auch die Verkehrssicherheit von Fußgängern und Radfahrern in den Vordergrund stellt. Als Aufgabenträger für den Bus- und Bahnverkehr hält der VCD eine einzige gemeinsame Instanz nicht nur für ausreichend, sondern auch für effizienter. Aktuell konkurrieren Landkreise, Landesministerium und mehrere Zweckverbände mit unterschiedlichen Konzepten bei Gestaltung und Bestellung von Fahrplänen.

Die Mitglieder des VCD bestätigten ferner bei den Wahlen ihren Landesvorstand für weitere zwei Jahre: Die Diplomchemikerin Andrea Schrickel wurde als Landesvorsitzende ebenso wieder gewählt wie der Verkehrsgeograph Dr. Werner Ried als Stellvertreter und der Jurist Manuel Schauer als Schatzmeister. Als Beisitzer wurden Ronald Maltha, Peter Thomas und Ute Kirchhoff bestätigt, neu im Team ist die Studentin Annika Dehring.

Auf dem Programm für 2022 steht beim VCD, weiterhin die kritische Begleitung der saarländischen Verkehrspolitik, die Vermittlung von Fachinformationen u. a. mittels weiterer Themenabende und Exkursionen sowie am 22. Mai 2022 eine Bilanz zum 30. Jahrestag des Abkommens von La Rochelle zum deutsch-französischen Hochgeschwindigkeitsverkehr.

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ADAC Rallye ab 2017 wieder im Nordsaarland: Nutzungskonkurrenz zum Nationalpark

Rallye Weltmeisterschaft – ADAC Deutschland Rallye ab 2017 im Saarland

Was einige Mitglieder des ADAC und Motorsportfans begeistern mag, verursacht beim VCD Saarland Bauchschmerzen. Denn der ökologische Verkehrsclub zweifelt an der Zeitmäßigkeit dieser Veranstaltung. Erinnerungen an die 1980ger Jahre werden wach.

Zwischen 2017 und 2020 wird die ADAC Deutschland Rallye im Saarland stattfinden. Gerade in einer Region, die überwiegend im und am Naturpark Saar Hunsrück liegt wird der Erholungswert durch diese Veranstaltung erheblich eingeschränkt. Die Verantwortlichen im Kreis St. Wendel und die saarländische Landesregierung haben aber mit dem Austragungsort wohl keine Probleme: Stolz wird in den Medien gemeldet, dass man die Festwiese am Bostalsee, die der Entspannung und Erholung dienen soll, in Parkplätze und in ein Reparaturlager für die „Rennautos“ umgestaltet werden soll. Man wolle 16.000 Quadratmeter Wiese mit Schotter auffüllen.

Stolz ist man im Kreis St. Wendel auch darauf, dass man für diese ökologisch unsinnige Maßnahme auch noch Fördergelder aus Landesmitteln von ca. 800.000 € erhält. Gelder, die auch im St. Wendeler Land an anderer Stelle fehlen, werden hier zwar nicht in den Sand aber „auf die Wiese gesetzt.“

Für die nachhaltige Verkehrsanbindung des Nationalparks Hunsrück, wie sie der VCD mit Sicherung der Hochwaldbahn beantragt hat ist kein Geld vorhanden. Nicht einmal 90.000 Euro (für zwei Jahre) will man für einen Trassensicherungsvertrag für die Hochwaldbahn ausgeben, obwohl die sie in Verbindung mit der rheinland-pfälzischen Hunsrückquerbahn das Rückgrat eines umweltverträglichen und nachhaltigen Verkehrskonzepts in der Region darstellt.
 
Mit der Rallye werden sich weitere Probleme auftun. Öle und giftige Stoffe aus den Rallyefahrzeugen können aus direkter Nähe in den Bostalsee fließen! Eine Privatperson darf noch nicht einmal in der Einfahrt oder auf der Straße das Auto waschen!

Das Reglement der Rallye soll ab 2017 geändert werden. Die Rallyefahrzeuge werden noch größer und schneller, bis zu 380 PS werden erwartet. Die Region um den Bostalsee wird mit Lärm und Abgasen überzogen werden. Viele erholungssuchende Touristen und Kurzurlauber werden dann wohl lieber fern bleiben.

Wie vertragen sich ADAC Rallye und die Tourismusregion Bostalsee mit dem Naturpark Saar-Hunsrück und dem Nationalpark Hunsrück-Hochwald? Aus Sicht des VCD Saarland ist das nicht miteindander zu zu vereinbaren. Diese Veranstaltung ist nicht mehr zeitgemäß und gehört schon gar nicht in diese Region!

Erhard Pitzius, Werner Ried 18. Juni 2016