Saarland

Zu Fuß zur Schule

Tatoos am Boden als Wegweiser zur Schule, Lauf-Busse mit Haltestellen, Aktionen an den Grundschulen – Das Repertoire für einen attraktiven Schulweg ohne Kraftverkehr ist groß und der VCD hatte in St. Ingbert insbesondere Erfolg an der Rischbachschule: Eltern und Schulleitung hatte es satt, das morgendliche Verkehrschaos der Elterntaxis zu ertragen.

Mehr zur bundesweiten Aktion von Deutschem Kinderhilfswerk und Verkehrsclub Deutschland finden Sie hier.

Größter Erfolg für den VCD in St. Ingbert war der Zebrastreifen auf der Rischbachstraße in Höhe der Haupt-Fußweg-Achse Große Flurstraße/Schubertstraße (siehe Foto oben). Er geht zurück auf das Ergebnis unserer Umfrage unter den Schulkindern. Sie haben gemalt, wo es unterwegs unangenehm ist und was besser sein könnte. 

Kinder zu Fuß oder per Rad unterwegs zur Schule haben mehr Orientierungsvermögen, Selbstständigkeit, Selbstsicherheit und gesundheitliche Fitness als solche, die per Elterntaxis befördert werden. Auch die Sicherheitsstatistik zeigt, die meisten Unfallopfer an Schulkindern sitzt in den Autos. Das Erlernen des Schulweges ab der 1. Klasse braucht allerdings eine Betreuung, z. B. auf den gemeinsam bestrittenen Fußwegen im Fuß-Bus oder Laufbus.

Junge Verkehrsdedektive an der Rischbachschule St. Ingbert

Kinder malen Mängel am Schulweg

Unsere Kampagne "Zu Fuss zur Schule" vom Herbst 2010 an der Rischbachschule führte zu einem bemerkenswerten Engagement der jungen Schülerinnen und Schüler: Über die Hälfte der ausgeteilten Spiel- und Arbeitsbögen zum Thema Schulweg "Schulwegforscher" haben wir beim VCD zurückerhalten. 

Die Kinder dokumentierten als "Verkehrsdetektive unterwegs" darin, wie sie zur Schule kommen und was ihnen am Schulweg verbesserungsfähig erscheint: 

- Obgleich fast alle Kinder in der Nachbarschaft zur Schule wohnen oder per Schulbus von Rentrisch angebunden ist, kommen nur knapp die Hälfte zu Fuss zur Schule. 

- Rund 40 % werden regelmäßig mit dem Auto zur Schule gefahren. - Aus Sicht des VCD ist das ein alarmierender Wert. Hier ist noch ein Potenzial, um Umweltqualität und Sicherheit zu verbessern! - Die Schüler werden zum Teil auch gegen ihren Willen mit dem Auto zur Schule gebracht. 

Unsere Kampagne hat dazu geführt, dass einige Schüler ihren Eltern deutlich gemacht haben, dass sie lieber auch zu Fuß zur Schule gingen. 

 

Es fehlt allerdings an der Unterstützung durch eine adäquate Gestaltung des Verkehrsraums. 

- Die Schüler empfinden den motorisierten Verkehr als zu intensiv, zu schnell und zu laut. 

- Hauptwunsch der Schüler (immerhin rund 40 % der Nennungen unter den Fussgänger) sind entsprechend Querungshilfen dort wo der Schulweg die Straßen kreuzt. 

- Konkret genannt werden die Rischbachstraße (in Höhe der Hauptroute des sanften Verkehrs Schubert-/GroßeFlurstraße) und "In der Laabdell". 

- Ferner bemängelten die Schüler fehlende, zu enge oder verschmutzte (Hundekot) Gehwege.

Es fehlen vor allem sichere Möglichkeiten, um die Straße zu überqueren. Der VCD empfiehlt, in der Rischbachstraße eine Tempo 30 Zonen mit Kernfahrbahn (Schutzstreifen) und an der Querungsstelle Streifen quer zur Fahrbahn aufzumalen. Auch in der Laabdell sollten solche verdrehten Zebrastreifen für Autos entstehen. Sie bremsen auf psychologische Weise die Fahrt des motorisierten Verkehrs.

Erfreulich ist, dass die Stadtverwaltung nach Übergabe der Fragebögen an den amaligen OB Jung reagiert hat: Auf der Rischbachstraße entstand ein Fußgängerüberweg!