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Landesverband Saarland
Anhand der Original-Maße eines SUV illustriert der VCD das Übermaß des Autoverkehrs & schädlichen Auswirkungen von SUVs
„Rollende Riesen Raus“: VCD zeigt Gefahren durch SUVs für Kinder und Umwelt“
Ausstellung auf dem Biosphärenfest Kleinblittersdorf
Kleinblittersdorf, den 30. Juni 2024. Anhand der Original-Maße eines SUV* illustriert der ökologisch orientierte Verkehrsclub VCD das Übermaß des Autoverkehrs und die schädlichen Auswirkungen von SUVs im urbanen Raum.
Immer mehr Menschen machen sich Gedanken über die negativen Konsequenzen des SUV-Trends, SUVs beanspruchen unverhältnismäßig viel Platz, sind laut, verschmutzen die Luft durch stärkeren Reifenabrieb und sind vor allem für Kinder im Straßenverkehr eine Gefahr.
„Der übermäßige Flächen- und Ressourcenverbrauch geht auf Kosten aller anderen Verkehrsteilnehmenden. Das ist unfair und rückschrittlich.“, so kommentiert VCD-Vorstandsmitglied Ruth Kremser die Probleme durch SUVs.
Der VCD zeigt dazu auf dem Biosphärenfest in Kleinblittersdorf das Beispiel des SUV „T-Roc“ von VW. Dieses Modell und andere SUVs blockieren die Sicht von Kindern und damit eine sichere Überquerung der Straße. Auf zwei großen Schauwänden mit den Originalmaßen des Fahrzeugs (Länge 4,3 x Höhe 1,6 Meter) wechseln sich Statistiken, Hintergrundwissen und Best Practices zur Abwendung SUV-bezogener Gefahren ab.
SUVs verstopfen und verengen als komplett überdimensionierte Limousinen Parkraum und Straßen und gefährden Radelnde, Zufußgehende, Rollstuhlfahrende und vor allem Kinder .
Daher fordert der VCD: Rollende Riesen – raus aus unseren Städten!
Nach dem Vorbild von Paris, sollen auch saarländische Kommunen höhere Parkgebühren für SUVs erheben. Die DUH** hat im Rahmen ihrer zeitgleich laufenden Kampagne „Monster-SUV raus aus meiner Stadt!“ dies auch in Saarbrücken beantragt. Nach dem Vorbild Karlsruhe sollten saarländische Kommunen den Parkraum für PKW klar definieren, begrenzen und Falschparker rigoros sanktionieren.
Der VCD Saar will in einem nächsten Schritt mit den Ordnungsämtern und Fachbehörden den Kontakt suchen, um richtiges Parken ohne Beeinträchtigung der Geh- und Radwege zu fördern und den urbanen Raum gerechter zu verteilen.
Die SUV-Gefahr für Kinder und Umwelt
Zu groß
Die Autos werden immer länger und breiter, passen nicht mehr in herkömmliche Parkplätze: Normaler Parkplatz für Fahrzeuglänge von 4,74 m; SUV aber > 5,20 Meter lang, Pickups erreichen sogar knapp 6 Meter Länge.
Zu schwer
Mehr Größe = mehr Gewicht & höherer Reifenabrieb à mehr FEINSTAUB & gesundheitsgefährdendes Mikroplastik in der Umwelt
Zu hoch
erhöhte Position = verringerte Sicht auf unmittelbare Fahrzeugumgebung, insbesondere Kleinkinder, à höhere Unfallgefahr
Zu gefährlich
höhere Motorhaube = größere und höhere Aufprallfläche à mehr schwere oder gar tödliche Unfälle
zu viel Ressourcenbedarf
Mehr Masse = mehr Sprit- oder Stromverbrauch sowie mehr Rohstoffbedarf in der Herstellung à zusätzliche Belastung von Umwelt und Klima
zu viel Fläche: Raumwirkung / Parkplätze
Hoher Platzbedarf der SUV reduziert Parkplätze für Normalfahrzeuge à zusätzlicher Parkdruck in den Städten. Große Fahrzeugmasse bringt mehr Hitze in den urbanen Raum; Flächeninanspruchnahme verringert die Klima-Resilienz, Fahrzeuge heizen sich stärker und schneller auf im Vergleich zu unversiegelten Flächen und zu Normalfahrzeugen
Rallye Weltmeisterschaft – ADAC Deutschland Rallye ab 2017 im Saarland
Was einige Mitglieder des ADAC und Motorsportfans begeistern mag, verursacht beim VCD Saarland Bauchschmerzen. Denn der ökologische Verkehrsclub zweifelt an der Zeitmäßigkeit dieser Veranstaltung. Erinnerungen an die 1980ger Jahre werden wach.
Zwischen 2017 und 2020 wird die ADAC Deutschland Rallye im Saarland stattfinden. Gerade in einer Region, die überwiegend im und am Naturpark Saar Hunsrück liegt wird der Erholungswert durch diese Veranstaltung erheblich eingeschränkt. Die Verantwortlichen im Kreis St. Wendel und die saarländische Landesregierung haben aber mit dem Austragungsort wohl keine Probleme: Stolz wird in den Medien gemeldet, dass man die Festwiese am Bostalsee, die der Entspannung und Erholung dienen soll, in Parkplätze und in ein Reparaturlager für die „Rennautos“ umgestaltet werden soll. Man wolle 16.000 Quadratmeter Wiese mit Schotter auffüllen.
Stolz ist man im Kreis St. Wendel auch darauf, dass man für diese ökologisch unsinnige Maßnahme auch noch Fördergelder aus Landesmitteln von ca. 800.000 € erhält. Gelder, die auch im St. Wendeler Land an anderer Stelle fehlen, werden hier zwar nicht in den Sand aber „auf die Wiese gesetzt.“
Für die nachhaltige Verkehrsanbindung des Nationalparks Hunsrück, wie sie der VCD mit Sicherung der Hochwaldbahn beantragt hat ist kein Geld vorhanden. Nicht einmal 90.000 Euro (für zwei Jahre) will man für einen Trassensicherungsvertrag für die Hochwaldbahn ausgeben, obwohl die sie in Verbindung mit der rheinland-pfälzischen Hunsrückquerbahn das Rückgrat eines umweltverträglichen und nachhaltigen Verkehrskonzepts in der Region darstellt.
Mit der Rallye werden sich weitere Probleme auftun. Öle und giftige Stoffe aus den Rallyefahrzeugen können aus direkter Nähe in den Bostalsee fließen! Eine Privatperson darf noch nicht einmal in der Einfahrt oder auf der Straße das Auto waschen!
Das Reglement der Rallye soll ab 2017 geändert werden. Die Rallyefahrzeuge werden noch größer und schneller, bis zu 380 PS werden erwartet. Die Region um den Bostalsee wird mit Lärm und Abgasen überzogen werden. Viele erholungssuchende Touristen und Kurzurlauber werden dann wohl lieber fern bleiben.
Wie vertragen sich ADAC Rallye und die Tourismusregion Bostalsee mit dem Naturpark Saar-Hunsrück und dem Nationalpark Hunsrück-Hochwald? Aus Sicht des VCD Saarland ist das nicht miteindander zu zu vereinbaren. Diese Veranstaltung ist nicht mehr zeitgemäß und gehört schon gar nicht in diese Region!
Erhard Pitzius, Werner Ried 18. Juni 2016