Saarland

Auto & Straße, Verkehrsplanung, Verkehrspolitik
Landesverband Saarland

Riegelsberg: Tempo 30 als Lärm-Bremse?

Forderungen der VCD Regionalgruppe Köllertal in Zusammenarbeit mit der Regionalgruppe Saarlouis im Riegelsberger Gemeinderat aufgenommen.

Mitglieder der VCD Regionalgruppen Köllertal und Saarlouis führten intensive Gespräche mit dem Umweltbeauftragten der Gemeinde Riegelsberg.

Nun wurden auch Vorschläge des VCD im Gemeinderat eingebracht und angenommen.

Der VCD forderte unter Anderem generell Tempo 30 innerorts und sprach sich gegen die Südumgehung Riegelsberg aus.

SZ 28.09.2017

 

Verkehrslärm

Riegelsberg: Tempo 30 als Lärm-Bremse?

Riegelsberg. In Wolfskaul- und Hixberger Straße soll’s langsamer werden. Eine Umgehung wollte der Gemeinderat nicht nochmals ins Spiel bringen.

Der Riegelsberger Gemeinderat hatte – wie berichtet – im Januar einstimmig einen Lärmaktionsplan in Auftrag gegeben. Das Saarbrücker Planungsbüro GSB erstellte daraufhin ein Gutachten, aus dem hervorging, wo der Straßenlärm am schlimmsten ist und welche Maßnahmen man ergreifen könnte, um den Lärm zu reduzieren. Kurz- und mittelfristig solle auf den Hauptverkehrsstraßen in Riegelsberg und Walpershofen lärmmindernder Asphalt aufgetragen oder Tempo 30 eingeführt werden, schlug das Gutachten vor.

Im Mai verabschiedete der Gemeinderat diesen Plan einstimmig. In einer Bürgerversammlung am 13. Juni wurde er der Öffentlichkeit vorgestellt und anschließend vier Wochen lang offengelegt. Jetzt haben die Träger öffentlicher Belange ihre Stellungnahmen abgegeben, diese werden in den Lärmaktionsplan eingearbeitet und der Gemeinderat beauftragte die Verwaltung in seiner jüngsten Sitzung einstimmig – bei Enthaltung von Melanie Dell (FDP) – den Maßnahmenkatalog den zuständigen Fachbehörden vorzulegen und auf eine zügige Umsetzung zu drängen.

Melanie Dell enthielt sich, weil sich Rat und Verwaltung ihrer Meinung nach nur auf eine Geschwindigkeitsreduzierung in der Wolfskaul- und Saarbrücker Straße konzentrieren. „Man muss alle gleich behandeln“, forderte Dell.

Stephan Müller-Kattwinkel (CDU) wollte wissen, ob Bürgermeister Klaus Häusle schon mit den zuständigen Behörden wegen Tempo 30 in der Wolfskaul- und Saarbrücker Straße gesprochen habe. Dazu Häusle: „Ich habe mit dem Regionalverbandsdirektor und der zuständigen Behörde gesprochen, und wir waren alle der Meinung, dass man das in die Planung einbindet.“ (Da es sich um Landstraßen handelt, müsste eine Tempo-30-Anordnung über den Landesbetrieb für Straßenbau laufen).

Auch Frank Schmidt (SPD) sagte, nach persönlichen Gesprächen mit dem Regionalverband stünden die Chancen auf eine Umsetzung des Lärmaktionsplanes seiner Meinung nach „gar nicht so schlecht“. Birgit Huonker (Linke) wollte sogar noch einen Schritt weiter gehen: sie stellte den Antrag, dass auch die Realisierung einer Südumgehung in den Maßnahmenkatalog aufgenommen werden soll. „Wir haben jetzt mit dieser Lärmkartierung eine gute Möglichkeit, endlich einmal zu wissen, geht es oder geht es nicht.“ Da zog aber niemand mit.

Müller-Kattwinkel sagte: „Wir sollten jetzt nicht der Gefahr erliegen, Luftschlösser ins Spiel zu bringen.“ Stephan Lehberger (Grüne), sah das ähnlich: „Wenn ich jetzt von der Landesregierung hören will, ‚kommt die Südumgehung oder kommt sie nicht’, dann kommt sie nicht.“ Frank Schmidt prophezeite noch Schlimmeres, falls man dem Antrag der Linken folgen würde: „Wenn ich noch die Südumgehung in unseren Beschluss reinbringe, passiert weder das eine noch das andere.“ Will heißen, dann würden auch alle anderen Maßnahmen nicht umgesetzt. Der Änderungsantrag der Linken wurde schließlich abgelehnt.

 

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ADAC Rallye ab 2017 wieder im Nordsaarland: Nutzungskonkurrenz zum Nationalpark

Rallye Weltmeisterschaft – ADAC Deutschland Rallye ab 2017 im Saarland

Was einige Mitglieder des ADAC und Motorsportfans begeistern mag, verursacht beim VCD Saarland Bauchschmerzen. Denn der ökologische Verkehrsclub zweifelt an der Zeitmäßigkeit dieser Veranstaltung. Erinnerungen an die 1980ger Jahre werden wach.

Zwischen 2017 und 2020 wird die ADAC Deutschland Rallye im Saarland stattfinden. Gerade in einer Region, die überwiegend im und am Naturpark Saar Hunsrück liegt wird der Erholungswert durch diese Veranstaltung erheblich eingeschränkt. Die Verantwortlichen im Kreis St. Wendel und die saarländische Landesregierung haben aber mit dem Austragungsort wohl keine Probleme: Stolz wird in den Medien gemeldet, dass man die Festwiese am Bostalsee, die der Entspannung und Erholung dienen soll, in Parkplätze und in ein Reparaturlager für die „Rennautos“ umgestaltet werden soll. Man wolle 16.000 Quadratmeter Wiese mit Schotter auffüllen.

Stolz ist man im Kreis St. Wendel auch darauf, dass man für diese ökologisch unsinnige Maßnahme auch noch Fördergelder aus Landesmitteln von ca. 800.000 € erhält. Gelder, die auch im St. Wendeler Land an anderer Stelle fehlen, werden hier zwar nicht in den Sand aber „auf die Wiese gesetzt.“

Für die nachhaltige Verkehrsanbindung des Nationalparks Hunsrück, wie sie der VCD mit Sicherung der Hochwaldbahn beantragt hat ist kein Geld vorhanden. Nicht einmal 90.000 Euro (für zwei Jahre) will man für einen Trassensicherungsvertrag für die Hochwaldbahn ausgeben, obwohl die sie in Verbindung mit der rheinland-pfälzischen Hunsrückquerbahn das Rückgrat eines umweltverträglichen und nachhaltigen Verkehrskonzepts in der Region darstellt.
 
Mit der Rallye werden sich weitere Probleme auftun. Öle und giftige Stoffe aus den Rallyefahrzeugen können aus direkter Nähe in den Bostalsee fließen! Eine Privatperson darf noch nicht einmal in der Einfahrt oder auf der Straße das Auto waschen!

Das Reglement der Rallye soll ab 2017 geändert werden. Die Rallyefahrzeuge werden noch größer und schneller, bis zu 380 PS werden erwartet. Die Region um den Bostalsee wird mit Lärm und Abgasen überzogen werden. Viele erholungssuchende Touristen und Kurzurlauber werden dann wohl lieber fern bleiben.

Wie vertragen sich ADAC Rallye und die Tourismusregion Bostalsee mit dem Naturpark Saar-Hunsrück und dem Nationalpark Hunsrück-Hochwald? Aus Sicht des VCD Saarland ist das nicht miteindander zu zu vereinbaren. Diese Veranstaltung ist nicht mehr zeitgemäß und gehört schon gar nicht in diese Region!

Erhard Pitzius, Werner Ried 18. Juni 2016