Saarland

Saarland, Auto & Straße, Verkehrspolitik, Pressemitteilung
Landesverband Saarland

Neu-Diskussion zur Nordumfahrung Merzig befremdlich

Besser Nordsaarlandbahn statt Nordsaaarlandstraße

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) im Saarland nimmt die seitens AKK neu entfachte Diskussion zur Nordumfahrung Merzig mit Befremden zur Kenntnis. „Mit Blick auf die Erkenntnis vorliegender Gutachten zur Nordsaarlandstraße kommt der VCD genauso wie die Straßenplaner und auch das zuständige Ministerium (MWAEV, 2019) zur Erkenntnis, dass sich der Bau der Straße unabhängig von den ökologischen Aspekten weder wirtschaftlich noch verkehrstechnisch rechnet“, so Sprecher und Verkehrsgeograph Werner Ried vom VCD.

Neben der Schwierigkeit, das Gelände der Bundeswehr für den Straßenbau zu nutzen, lagen die Gutachter insbesondere auf der Untersuchung zur Wirtschaftlichkeit des geplanten Neubaus. Die damals veranschlagten Kosten lagen mit über 16 Millionen Euro weit über dem volkswirtschaftlichen Nutzen der Trasse von 9,8 Millionen Euro. Nicht nachvollziehbar ist für den VCD, was sich an diesen Fakten geändert haben soll und AKK bewegt, einen Straßenneubau zu Zeiten dringlicher Maßnahmen zum Klimaschutz und Förderung des öffentlichen Verkehrs in die Diskussion zu bringen.

Ein Kernpunkt der damaligen Untersuchungen betraf auch die Auswirkung der Nordumfahrung auf die Kernstadt Merzig. Hier kamen die seitens LfS und Ministerium beauftragten Experten zur Aussage, dass der Bau der Straße den Durchgangsverkehr in Merzig um maximal 12 – 20 % verringert. Das führt nicht zur Auflösung der Verkehrsprobleme auf dieser innerstädtischen Ortsdurchfahrt. - Grund für diese minimale Verkehrsminderung in der Kernstadt ist der innerstädtische Verkehr. Zu den Stoßzeiten wirkt sich der Quell- und Zielverkehr (beides Kernstadt Merzig) erheblich auf die innerstädtische Verkehrslage aus. Sowohl die Quellen des KfZ-Verkehrs, als auch die Ziele befinden sich somit in der Kreisstadt Merzig. Da kann der Bau einer Umfahrung wahrlich wenig ausrichten; vor allem, wenn sich die Rahmenbedingungen seit 2012 kaum geändert haben.

Der VCD setzt sich für alternative Verkehrskonzepte abseits der KfZ-orientierten Planungen der letzten Jahrzehnte ein. Er vermisst sowohl in den letzten Gutachten als auch in der aktuellen Diskussion eine ernsthafte Mitbetrachtung umwelt- und klimafreundlicherer Verkehrsmittel wie den Fuß- und Radverkehr sowie den ÖPNV.

„Betrachtet man die Kosten für einen Neubau, die momentan mit 18 Millionen Euro veranschlagt werden, wäre mit diesem Geld im öffentlichen Verkehr sowie bei Fuß- und Radinfrastruktur weit mehr erreichbar“. Die Mittel könnten dort im Sinne des Klimaschutzes und einer zukunftsfähigen Mobilität Fall zum Einsatz kommen“, so Ried. Dies gilt insbesondere angesichts der Erkenntnisse aus der jüngst bekannt gewordenen Verkehrsentwicklungsplanung für das Saarland. Diese dokumentiert z. B. den hohen Nutzen einer Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen (Saarbrücken-) Merzig und Losheim.

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ADAC Rallye ab 2017 wieder im Nordsaarland: Nutzungskonkurrenz zum Nationalpark

Rallye Weltmeisterschaft – ADAC Deutschland Rallye ab 2017 im Saarland

Was einige Mitglieder des ADAC und Motorsportfans begeistern mag, verursacht beim VCD Saarland Bauchschmerzen. Denn der ökologische Verkehrsclub zweifelt an der Zeitmäßigkeit dieser Veranstaltung. Erinnerungen an die 1980ger Jahre werden wach.

Zwischen 2017 und 2020 wird die ADAC Deutschland Rallye im Saarland stattfinden. Gerade in einer Region, die überwiegend im und am Naturpark Saar Hunsrück liegt wird der Erholungswert durch diese Veranstaltung erheblich eingeschränkt. Die Verantwortlichen im Kreis St. Wendel und die saarländische Landesregierung haben aber mit dem Austragungsort wohl keine Probleme: Stolz wird in den Medien gemeldet, dass man die Festwiese am Bostalsee, die der Entspannung und Erholung dienen soll, in Parkplätze und in ein Reparaturlager für die „Rennautos“ umgestaltet werden soll. Man wolle 16.000 Quadratmeter Wiese mit Schotter auffüllen.

Stolz ist man im Kreis St. Wendel auch darauf, dass man für diese ökologisch unsinnige Maßnahme auch noch Fördergelder aus Landesmitteln von ca. 800.000 € erhält. Gelder, die auch im St. Wendeler Land an anderer Stelle fehlen, werden hier zwar nicht in den Sand aber „auf die Wiese gesetzt.“

Für die nachhaltige Verkehrsanbindung des Nationalparks Hunsrück, wie sie der VCD mit Sicherung der Hochwaldbahn beantragt hat ist kein Geld vorhanden. Nicht einmal 90.000 Euro (für zwei Jahre) will man für einen Trassensicherungsvertrag für die Hochwaldbahn ausgeben, obwohl die sie in Verbindung mit der rheinland-pfälzischen Hunsrückquerbahn das Rückgrat eines umweltverträglichen und nachhaltigen Verkehrskonzepts in der Region darstellt.
 
Mit der Rallye werden sich weitere Probleme auftun. Öle und giftige Stoffe aus den Rallyefahrzeugen können aus direkter Nähe in den Bostalsee fließen! Eine Privatperson darf noch nicht einmal in der Einfahrt oder auf der Straße das Auto waschen!

Das Reglement der Rallye soll ab 2017 geändert werden. Die Rallyefahrzeuge werden noch größer und schneller, bis zu 380 PS werden erwartet. Die Region um den Bostalsee wird mit Lärm und Abgasen überzogen werden. Viele erholungssuchende Touristen und Kurzurlauber werden dann wohl lieber fern bleiben.

Wie vertragen sich ADAC Rallye und die Tourismusregion Bostalsee mit dem Naturpark Saar-Hunsrück und dem Nationalpark Hunsrück-Hochwald? Aus Sicht des VCD Saarland ist das nicht miteindander zu zu vereinbaren. Diese Veranstaltung ist nicht mehr zeitgemäß und gehört schon gar nicht in diese Region!

Erhard Pitzius, Werner Ried 18. Juni 2016