Saarland

Saarland, Mobilität für Menschen mit Handycap, Fußverkehr, Elektromobilität, Auto & Straße, Radverkehr, Verkehrssicherheit, Verkehrsplanung, Verkehrspolitik, Pressemitteilung
Landesverband Saarland

VCD mit Klimaschutzbündnis gegen Saar-Autolobby

Klimaschutzbündnis Saar befremdet über Botschaften der Saar-Autolobby

Saarländerinnen und Saarländer wollen lebenswerte Städte mit weniger Auto und Parkplätzen

Rückwärtsgewandte Autolobby im Saarland sendet Fakenews - Ehrenamtlicher Verbände aus dem Klimaschutzbündnis Saar zeigen den Willen der Bürgerinnen und Bürger auf

Die im saarländischen Klimaschutzbündnis (KSB) zusammengeschlossenen Verbände, darunter ADFC, BUND, Fridays for Future und VCD, bedauern die nach ihrer Meinung scheuklappenartige Sichtweise der saarländischen Autolobbyisten: IHK und Vertreter der Verbrenner-Motoren äußerten sich in der Saarbrücker Zeitung ablehnend zur Verkehrswende. 

Die Mehrheit der Bevölkerung, darunter das Fünftel aller Haushalte ohne PKW und viele Menschen, die Auto fahren müssen, obwohl sie gar nicht wollen, begrüßen eine Mobilitätswende mit Verkehrsvermeidung und -verlagerung auf Fuß- und Radverkehr, Busse und Bahnen sowie die Umstellung auf elektrische Antriebe. 

Verkehrspolitik ist mehr als Politik für den motorisierten Individualverkehr: Der Erfolg von weniger Auto in der Innenstadt manifestiert sich nicht nur in den Nachbar- und Urlaubstädten, darunter Paris, Metz, Luxemburg, Strasbourg, Karlsruhe. Auch Saarbrücken profitiert von der Ausweitung seiner Fußgängerzone: Mehr Aufenthaltsqualität, mehr Einkaufsqualität mit höherem Umsatz für Handel und Gewerbe sind die wissenschaftlich nachgewiesene Folge autoreduzierter Innenstädte. Weniger Emissionen, weniger Flächenraub durch Autoparkplätze sowie ein Stopp für Dieselfahrzeuge ab 2025 sind vielerorts längst in Umsetzung und steigern die Sicherheit, gerade auch für Kinder. 

In Paris führte diese Politik zur Wiederwahl der Bürgermeisterin Anne Hildago und zeigt den klaren Trend. Diesem kann sich eine rückwärtsgewandte Autolobby im Saarland nicht länger verschließen. Gerade deren Botschaften zum Effekt kostenfreier Parkplätze wie in St. Ingbert und zu E-Fuels/HVO 100 sind irreführend, irritierend und längst wissenschaftlich widerlegt. 

Aus Sicht des KSB schädigt die Auto-Lobby damit den Saar-Standort schwerwiegend und lenkt vom dringenden städtebaulichen und verkehrspolitischen Umbaubedarf ab. Gefragt sind vielmehr gemeinsame Ziele für die Verkehrswende und enkeltaugliche Dörfer und Städte mit weniger Autoverkehr. In diesem Sinn verdient die Verkehrsministerin Unterstützung und eine faire Diskussion anstelle populistischer Fakenews.

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ADAC Rallye ab 2017 wieder im Nordsaarland: Nutzungskonkurrenz zum Nationalpark

Rallye Weltmeisterschaft – ADAC Deutschland Rallye ab 2017 im Saarland

Was einige Mitglieder des ADAC und Motorsportfans begeistern mag, verursacht beim VCD Saarland Bauchschmerzen. Denn der ökologische Verkehrsclub zweifelt an der Zeitmäßigkeit dieser Veranstaltung. Erinnerungen an die 1980ger Jahre werden wach.

Zwischen 2017 und 2020 wird die ADAC Deutschland Rallye im Saarland stattfinden. Gerade in einer Region, die überwiegend im und am Naturpark Saar Hunsrück liegt wird der Erholungswert durch diese Veranstaltung erheblich eingeschränkt. Die Verantwortlichen im Kreis St. Wendel und die saarländische Landesregierung haben aber mit dem Austragungsort wohl keine Probleme: Stolz wird in den Medien gemeldet, dass man die Festwiese am Bostalsee, die der Entspannung und Erholung dienen soll, in Parkplätze und in ein Reparaturlager für die „Rennautos“ umgestaltet werden soll. Man wolle 16.000 Quadratmeter Wiese mit Schotter auffüllen.

Stolz ist man im Kreis St. Wendel auch darauf, dass man für diese ökologisch unsinnige Maßnahme auch noch Fördergelder aus Landesmitteln von ca. 800.000 € erhält. Gelder, die auch im St. Wendeler Land an anderer Stelle fehlen, werden hier zwar nicht in den Sand aber „auf die Wiese gesetzt.“

Für die nachhaltige Verkehrsanbindung des Nationalparks Hunsrück, wie sie der VCD mit Sicherung der Hochwaldbahn beantragt hat ist kein Geld vorhanden. Nicht einmal 90.000 Euro (für zwei Jahre) will man für einen Trassensicherungsvertrag für die Hochwaldbahn ausgeben, obwohl die sie in Verbindung mit der rheinland-pfälzischen Hunsrückquerbahn das Rückgrat eines umweltverträglichen und nachhaltigen Verkehrskonzepts in der Region darstellt.
 
Mit der Rallye werden sich weitere Probleme auftun. Öle und giftige Stoffe aus den Rallyefahrzeugen können aus direkter Nähe in den Bostalsee fließen! Eine Privatperson darf noch nicht einmal in der Einfahrt oder auf der Straße das Auto waschen!

Das Reglement der Rallye soll ab 2017 geändert werden. Die Rallyefahrzeuge werden noch größer und schneller, bis zu 380 PS werden erwartet. Die Region um den Bostalsee wird mit Lärm und Abgasen überzogen werden. Viele erholungssuchende Touristen und Kurzurlauber werden dann wohl lieber fern bleiben.

Wie vertragen sich ADAC Rallye und die Tourismusregion Bostalsee mit dem Naturpark Saar-Hunsrück und dem Nationalpark Hunsrück-Hochwald? Aus Sicht des VCD Saarland ist das nicht miteindander zu zu vereinbaren. Diese Veranstaltung ist nicht mehr zeitgemäß und gehört schon gar nicht in diese Region!

Erhard Pitzius, Werner Ried 18. Juni 2016