Saarland

Saarland, Auto & Straße, Verkehrspolitik, Pressemitteilung
Landesverband Saarland

Impfzentren müssen auch ohne Auto erreichbar sein!

VCD zu Kommunikationsmängel und Organisation zur Anreise

Saarbrücken 5. April 2021. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) im Saarland bedauert die unzureichende Information zur Erreichbarkeit der saarländischen Impfzentren. Die offizielle Webseite des Saarlandes weist zur Anfahrt an die oft abgelegenen Standorte an erster Stelle die Anreise mit dem Auto aus. Für den öffentlichen Verkehr fehlt hingegen die zuverlässige Verlinkung zum Saarfahrplan. Anreiseempfehlungen mit dem Fahrrad und zu Fuß fehlen gänzlich.

VCD-Mitglieder beobachteten bei Test der Impf-Webseite viele Fehlermeldungen bei der Anfrage von Bus- und Bahnverbindungen. Das läuft noch nicht rund. Außerdem muss es auch Nicht-Autofahrern möglich sein, diese Angebote wahrzunehmen. Dies gilt erst recht, wenn nun auch nachts und an Feiertagen ein Impf-Angebot besteht. Hier besteht noch Optimierungsbedarf.

Der VCD bezweifelt zudem, ob „die Fahrplanauskunft der VGS“ (siehe Screenshot in Anlage) die korrekte Bezeichnung für den Saarfahrplan (saarfahrplan.de) des saarVV ist.

Der VCD regt an,

  • für alle Impfberechtigten und Impfwilligen, die nicht in der Lage sind, mit einem eigenen PKW anzureisen, alternative Angebote zu schaffen, um die oft außerhalb liegenden Impfzentren zu erreichen.
  • die vorhandene Technik der Fahrplan-Webseiten zu nutzen, worin der Zielort schon voreingetragen ist.
  • eine für Klima und Körper gesunde Anreisemöglichkeit zu den Impfzentren in den Vordergrund der Kommunikation zu stellen.
  • eine genaue Wegeinformation für Fuß und Radverkehr z. B. auf Basis der Openstreetmap zu liefern anstelle der kommerziellen Googlemap.

In heutiger Zeit muss es einfach selbstverständlich sein, die umweltfreundliche Anfahrt zum Zielort nicht nur mit den möglichen Techniken in den Informationsmedien zu integrieren, sondern diese aus Logistik-, Parkplatz- und klimapolitischen Gründen auch an als bevorzugte Variante zu benennen. 

Selbstverständlich gehören dazu auch Fuß- und Radverkehr.

Auch die Rücksichtnahme gegenüber den Anwohnern darf nicht zu kurz kommen: In der Nacht zum Ostermontag wälzte sich eine Autoschlange durch das Lebacher Wohngebiet.

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ADAC Rallye ab 2017 wieder im Nordsaarland: Nutzungskonkurrenz zum Nationalpark

Rallye Weltmeisterschaft – ADAC Deutschland Rallye ab 2017 im Saarland

Was einige Mitglieder des ADAC und Motorsportfans begeistern mag, verursacht beim VCD Saarland Bauchschmerzen. Denn der ökologische Verkehrsclub zweifelt an der Zeitmäßigkeit dieser Veranstaltung. Erinnerungen an die 1980ger Jahre werden wach.

Zwischen 2017 und 2020 wird die ADAC Deutschland Rallye im Saarland stattfinden. Gerade in einer Region, die überwiegend im und am Naturpark Saar Hunsrück liegt wird der Erholungswert durch diese Veranstaltung erheblich eingeschränkt. Die Verantwortlichen im Kreis St. Wendel und die saarländische Landesregierung haben aber mit dem Austragungsort wohl keine Probleme: Stolz wird in den Medien gemeldet, dass man die Festwiese am Bostalsee, die der Entspannung und Erholung dienen soll, in Parkplätze und in ein Reparaturlager für die „Rennautos“ umgestaltet werden soll. Man wolle 16.000 Quadratmeter Wiese mit Schotter auffüllen.

Stolz ist man im Kreis St. Wendel auch darauf, dass man für diese ökologisch unsinnige Maßnahme auch noch Fördergelder aus Landesmitteln von ca. 800.000 € erhält. Gelder, die auch im St. Wendeler Land an anderer Stelle fehlen, werden hier zwar nicht in den Sand aber „auf die Wiese gesetzt.“

Für die nachhaltige Verkehrsanbindung des Nationalparks Hunsrück, wie sie der VCD mit Sicherung der Hochwaldbahn beantragt hat ist kein Geld vorhanden. Nicht einmal 90.000 Euro (für zwei Jahre) will man für einen Trassensicherungsvertrag für die Hochwaldbahn ausgeben, obwohl die sie in Verbindung mit der rheinland-pfälzischen Hunsrückquerbahn das Rückgrat eines umweltverträglichen und nachhaltigen Verkehrskonzepts in der Region darstellt.
 
Mit der Rallye werden sich weitere Probleme auftun. Öle und giftige Stoffe aus den Rallyefahrzeugen können aus direkter Nähe in den Bostalsee fließen! Eine Privatperson darf noch nicht einmal in der Einfahrt oder auf der Straße das Auto waschen!

Das Reglement der Rallye soll ab 2017 geändert werden. Die Rallyefahrzeuge werden noch größer und schneller, bis zu 380 PS werden erwartet. Die Region um den Bostalsee wird mit Lärm und Abgasen überzogen werden. Viele erholungssuchende Touristen und Kurzurlauber werden dann wohl lieber fern bleiben.

Wie vertragen sich ADAC Rallye und die Tourismusregion Bostalsee mit dem Naturpark Saar-Hunsrück und dem Nationalpark Hunsrück-Hochwald? Aus Sicht des VCD Saarland ist das nicht miteindander zu zu vereinbaren. Diese Veranstaltung ist nicht mehr zeitgemäß und gehört schon gar nicht in diese Region!

Erhard Pitzius, Werner Ried 18. Juni 2016