Saarland

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Landesverband Saarland

Die Fechinger Talbrücke

Eine wichtige Lebensader zwischen Osteuropa und Frankreich ist (zumindest für den LKW Verkehr) unterbrochen und die Umleitungen sorgen genauso für heiße Diskussionen, wie die Sperrung der Brücke selbst.

"Über die Brücke gehen......", 

so heißt ein Lied der Saarländerin Ingrid Peters.

Über eine Brücke fahren, dass ist zur Zeit sehr schwierig......

Die Teil - Sperrung der Fechinger Talbrücke erregt die Gemüter der Bürger und der Politik.

Eine wichtige Lebensader zwischen Osteuropa und Frankreich ist (zumindest für den LKW Verkehr) unterbrochen und die Umleitungen sorgen genauso für heiße Diskussionen, wie die Sperrung der Brücke selbst.

Der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat über den Landesverband Saarland viele Vorschläge in Bezug auf die Umleitungsstrecken gemacht, besonders aber die Stärkung des ÖPNV/SPNV Angebotes und die Verlagerung von Güterverkehren auf die Schiene in den Fokus gestellt, damit auch in Zukunft die Belastung der Brücke(n) verringert wird.

Weitere Aufklärung über die Sperrung der Fechinger Talbrücke erhoffte sich der Bürger und Fernsehzuschauer durch die Sendung SaarTalk im SR Fernsehen. SZ Chefredakteur Peter Stefan Herbst und SR Chefredakteur Norbert Klein hatten Verkehrsministerin Anke Rehlinger und den Fraktionsvorsitzenden der GRÜNEN Hubert Ulrich zum SaarTalk eingeladen.

Auf die Frage von SZ Chefredakteur Herbst an Ministerin Rehlinger, wann die Brücke gebaut wurde und wie oft und wann die Statik überprüft wurde kam die Antwort: „Gebaut wurde die Brücke 1963 und die Statik wurde in den letzten 53 Jahren nicht mehr überprüft!"!

Wer nun dachte, Frau Rehlinger hat mit dieser Aussage kritische Nachfragen ausgelöst, der sah sich enttäuscht. Weder die beiden Chefredakteure noch Hubert Ulrich nahmen die Vorlage auf!

Denn in Deutschland müssen Bauwerke regelmäßig überprüft werden. Warum geschah dies im Saarland nicht und wer trägt die Verantwortung?

Statt Rücktrittsforderungen wurde schnell anderes erörtert: Umgehungsstrecken und den Zeitplan der Brückensanierung, der Termin, an dem der Verkehr wieder (zunächst PKW, dann LKW) über die Brücke rollt.

Kritische Fragen zum Thema Brückensicherheit blieben aus und der saarländische „Schmusetalk“ ging weiter.

Der VCD möchte an folgende hier geltende Normen erinnern: Die Bauwerksprüfungen nach DIN 1076.

Normalerweise werden in Deutschland Brückenbauwerke alle drei Jahre einer einfachen Überprüfung und alle sechs Jahre einer Hauptüberprüfung unterzogen.

Bauwerksprüfungen nach DIN 1076

Es handelt sich hierbei um routinemäßige Kontrollen von Brücken als Stahlkonstruktion oder Stahl-Verbund-Konstruktion. Die Prüfung bezieht sich aber auch auf Ingenieurbauwerke wie Stützwände, Tunnel, Lärmschutzwände, Hallen oder Bahnsteigüberdachungen. Umfang und zeitliche Abfolge der Prüfung sind in DIN 1076 geregelt. Demnach sind Ingenieurbauwerke alle 3 Jahre in einer Sichtprüfung (einfache Untersuchung) und alle 6 Jahre in einer Hauptprüfung zu begutachten.

Warum Brückenprüfung nach DIN 1076?

Die Untersuchungen, die nur von erfahrenen Brückenbau-Ingenieuren durchgeführt werden dürfen, dienen in erster Linie der Sicherheit der Bauwerke und deren Benutzer. Sie haben aber auch eine große wirtschaftliche Bedeutung: sich abzeichnende Schäden an Bauwerken können so rechtzeitig erkannt und im „Frühstadium“ meist mit einfachen Mitteln und ohne großen finanziellen Aufwand behoben werden. 

Für Bauwerke im Zuge von Bundesfernstraßen sind diese Untersuchungen daher vom Bundesminister für Verkehr verbindlich vorgeschrieben.

So kann man es beim Bundesverkehrsministerium nachlesen.

VCD Vorstandsmitglied Erhard Pitzius forschte noch weiter zum Thema und fand folgende Aussage aus dem Jahr 2002 der TU Dresden:

Der Bauwerksbestand in Bundesfernstraßen und gleichermaßen in Landes-, Staats- und Kommunalstraßen stammt zum überwiegenden Teil aus der Phase des Wiederaufbaus Deutschlands in den Jahren 1960 - 1980. Die Bauwerke haben somit ein durchschnittliches Alter von 30–50 Jahren erreicht, was inzwischen – teilweise auch auf Grund vernachlässigter Unterhaltung und Erhaltung – zu zunehmenden Schäden an den Bauwerken führt. Gleichzeitig führt der weiter wachsende Verkehr – und hier insbesondere der Güterverkehr – zu einer überproportionalen Belastungszunahme, die bei der ursprünglichen Planung diese Bauwerke in dieser Form nicht berücksichtigt war.
Die ständige Beobachtung und Prüfung dieser Bauwerke erhält somit eine zentrale Bedeutung im Rahmen der Sicherheitsphilosophie des Ingenieurbaus und des in Aufbau befindlichen Bauwerksmanagementsystems.
m neuen Bundesverkehrswegeplan für die Jahre 2000 - 2015 wird daher der Erhaltung des Bestandes gegenüber dem weiteren Neu- und Ausbau eine besondere Priorität eingeräumt. Angesichts der finanziellen Lage der öffentlichen Haushalte im Bundesfernstraßenbau und der zusätzliche Diskussionen um die fehlenden Mauteinnahmen ist jedoch abzusehen, dass diese politischen Vorgaben in den nächsten Jahren nur eingeschränkt umgesetzt werden können.
In dieser Situation ist es für die Baulastträger besonders wichtig, durch regelmäßige, fach- und sachgerechte Bauwerksprüfungen einen ständigen Überblick über den Zustand der Bauwerke zu erhalten. Nur so können kritische Anzeichen rechtzeitig erkannt werden, um die Sicherheit und Ordnung auf den Straßen jederzeit gewährleisten zu können und Maßnahmen rechtzeitig eingeleitet werden, um die vorhandenen Mittel effektiv und zielgerichtet einsetzen zu können.
Die Bauwerksprüfungen nach DIN 1076 werden daher in Zukunft ein zunehmend wichtiger werdendes Aufgabenfeld werden, für das gut ausgebildetes und geschultes Personal vorhanden sein muss, um den sehr komplexen Bauwerksbestand richtig beurteilen zu können. Eine Vergabe dieser schwierigen Aufgaben an externe Fachleute sollte grundsätzlich auf ein moderates Maß begrenzt und durch ein Controlling mit entsprechendem QM-System betreut und begleitet werden. 

Unser Fazit:

Viele saarländischen Landesregierungen und Minister(innen) für Verkehr haben es in den letzten Jahrzehnten versäumt, die saarländische Infrastruktur zu prüfen und den Zustand zu verbessern.

Neben der aktuellen Situation der Talbrücke Fechingen, sind die Talbrücke Bischmisheim und die Grumbachtalbrücke schon seit Jahren in den Schlagzeilen.

Der VCD Landesverband Saarland fordert die Ministerin auf, die Sicherheit der Benutzer der Brücken als erste Priorität zu behandeln und keine faulen Kompromisse einzugehen.

Daher bekräftigt der VCD seine Forderung, Pendlerverkehre auf den ÖPNV/SPNV zu verlagern und im Bereich Güterverkehr die Schiene zu stärken. Die Projekte von Terminals des kombinierten Container-Verkehrs bei BahnLog und bei der Firma Puhl zeigen erste Erfolge. Eine weitere Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene muss die Umsetzung des Projektes Container-Terminal in Überherrn sein, damit das Saarland auch im grenzüberschreitenden Güterverkehr wieder in den Fokus der europäischen Wirtschaft rückt. 

Erhard Pitzius, 13. Mai 2016

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ADAC Rallye ab 2017 wieder im Nordsaarland: Nutzungskonkurrenz zum Nationalpark

Rallye Weltmeisterschaft – ADAC Deutschland Rallye ab 2017 im Saarland

Was einige Mitglieder des ADAC und Motorsportfans begeistern mag, verursacht beim VCD Saarland Bauchschmerzen. Denn der ökologische Verkehrsclub zweifelt an der Zeitmäßigkeit dieser Veranstaltung. Erinnerungen an die 1980ger Jahre werden wach.

Zwischen 2017 und 2020 wird die ADAC Deutschland Rallye im Saarland stattfinden. Gerade in einer Region, die überwiegend im und am Naturpark Saar Hunsrück liegt wird der Erholungswert durch diese Veranstaltung erheblich eingeschränkt. Die Verantwortlichen im Kreis St. Wendel und die saarländische Landesregierung haben aber mit dem Austragungsort wohl keine Probleme: Stolz wird in den Medien gemeldet, dass man die Festwiese am Bostalsee, die der Entspannung und Erholung dienen soll, in Parkplätze und in ein Reparaturlager für die „Rennautos“ umgestaltet werden soll. Man wolle 16.000 Quadratmeter Wiese mit Schotter auffüllen.

Stolz ist man im Kreis St. Wendel auch darauf, dass man für diese ökologisch unsinnige Maßnahme auch noch Fördergelder aus Landesmitteln von ca. 800.000 € erhält. Gelder, die auch im St. Wendeler Land an anderer Stelle fehlen, werden hier zwar nicht in den Sand aber „auf die Wiese gesetzt.“

Für die nachhaltige Verkehrsanbindung des Nationalparks Hunsrück, wie sie der VCD mit Sicherung der Hochwaldbahn beantragt hat ist kein Geld vorhanden. Nicht einmal 90.000 Euro (für zwei Jahre) will man für einen Trassensicherungsvertrag für die Hochwaldbahn ausgeben, obwohl die sie in Verbindung mit der rheinland-pfälzischen Hunsrückquerbahn das Rückgrat eines umweltverträglichen und nachhaltigen Verkehrskonzepts in der Region darstellt.
 
Mit der Rallye werden sich weitere Probleme auftun. Öle und giftige Stoffe aus den Rallyefahrzeugen können aus direkter Nähe in den Bostalsee fließen! Eine Privatperson darf noch nicht einmal in der Einfahrt oder auf der Straße das Auto waschen!

Das Reglement der Rallye soll ab 2017 geändert werden. Die Rallyefahrzeuge werden noch größer und schneller, bis zu 380 PS werden erwartet. Die Region um den Bostalsee wird mit Lärm und Abgasen überzogen werden. Viele erholungssuchende Touristen und Kurzurlauber werden dann wohl lieber fern bleiben.

Wie vertragen sich ADAC Rallye und die Tourismusregion Bostalsee mit dem Naturpark Saar-Hunsrück und dem Nationalpark Hunsrück-Hochwald? Aus Sicht des VCD Saarland ist das nicht miteindander zu zu vereinbaren. Diese Veranstaltung ist nicht mehr zeitgemäß und gehört schon gar nicht in diese Region!

Erhard Pitzius, Werner Ried 18. Juni 2016