Saarland

Auto & Straße, Verkehrssicherheit, Verkehrspolitik
Landesverband Saarland

Der VCD Saarland fordert ein Umdenken in der Verkehrspolitik

Saarbrücken: Wieder mehr Verkehrstote im Saarland /

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind in den ersten fünf Monaten

dieses Jahres 17 Menschen bei Unfällen getötet worden.

Im Jahr 2016 kamen im gleichen Zeitraum sechs Menschen im Verkehr ums Leben.

Da wird so lakonisch und nebenbei über die Zahl der Verkehrstoten berichtet.
17 Menschen sind im Saarland von Januar bis Mai 2017 gestorben, Freunde, Nachbarn , Ehepartner oder auch Kinder.
Eine Verdreifachung der Zahlen ist zu verzeichnen und dies macht Sorge, denn der Verkehr nimmt eher zu als ab und die Aggressivität der Verkehrsteilnehmer steigert sich weiter.
Bei einer Verdreifachung der Preise, besonders bei Benzin oder Diesel, wären die Schlagzeilen fett und dick
unterstrichen, eine Welle der Entrüstung ginge durch das Land und die Bevölkerung.

Aber drei Mal mehr Verkehrstote werden als Kurznachricht erwähnt, 17 Einzel- und Familienschicksale werden einfach abgehakt und man geht zur Tagesordnung über.
Wir haben uns leider vom Mitleid weit entfernt, denn schon seit Jahrzehnten, wird dem Bürger vorgegaukelt, es gäbe keine Alternative zu den Toten und Verletzten.


Verkehrstote als Kollateralschäden für uneingeschränkte individuelle Mobilität und der Preis für das Autoland Saarland.

Es sind aber nicht nur die Toten sondern auch die Verletzten und Schwerverletzten und auch die Hinterbliebenen, die oft ihr Leben lang mit ihrem Schicksal hadern.
Menschliches Leid bleibt unerwähnt und wird zur Nebensache.

Eigentlich eine Menschen verachtende Verkehrspolitik, besonders von Parteien die Schlagworte wie „christlich“ oder „sozial“ in ihrem Namen tragen.

Wir dürfen in Deutschland die jährlich 3000 Verkehrstoten nicht mehr einfach so hinnehmen.
Der VCD fordert schon seit Jahren eine Tempobegrenzung auf Autobahnen von 120 Km/h und generell Tempo 30 innerorts.

Wenn schon Auto, dann Fahrzeuge, die bei Unfällen nicht nur die Insassen schützen sondern auch Fußgänger und Radfahrer.

Wir müssen weg von immer größer und schwerer werdenden PKW und LKW, wir müssen Verkehr vermeiden und unsere Mobilität nachhaltiger und menschlicher gestalten.

Erhard Pitzius - Mitglied im Vorstand des VCD Saarland Tel.: 06837-74140

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ADAC Rallye ab 2017 wieder im Nordsaarland: Nutzungskonkurrenz zum Nationalpark

Rallye Weltmeisterschaft – ADAC Deutschland Rallye ab 2017 im Saarland

Was einige Mitglieder des ADAC und Motorsportfans begeistern mag, verursacht beim VCD Saarland Bauchschmerzen. Denn der ökologische Verkehrsclub zweifelt an der Zeitmäßigkeit dieser Veranstaltung. Erinnerungen an die 1980ger Jahre werden wach.

Zwischen 2017 und 2020 wird die ADAC Deutschland Rallye im Saarland stattfinden. Gerade in einer Region, die überwiegend im und am Naturpark Saar Hunsrück liegt wird der Erholungswert durch diese Veranstaltung erheblich eingeschränkt. Die Verantwortlichen im Kreis St. Wendel und die saarländische Landesregierung haben aber mit dem Austragungsort wohl keine Probleme: Stolz wird in den Medien gemeldet, dass man die Festwiese am Bostalsee, die der Entspannung und Erholung dienen soll, in Parkplätze und in ein Reparaturlager für die „Rennautos“ umgestaltet werden soll. Man wolle 16.000 Quadratmeter Wiese mit Schotter auffüllen.

Stolz ist man im Kreis St. Wendel auch darauf, dass man für diese ökologisch unsinnige Maßnahme auch noch Fördergelder aus Landesmitteln von ca. 800.000 € erhält. Gelder, die auch im St. Wendeler Land an anderer Stelle fehlen, werden hier zwar nicht in den Sand aber „auf die Wiese gesetzt.“

Für die nachhaltige Verkehrsanbindung des Nationalparks Hunsrück, wie sie der VCD mit Sicherung der Hochwaldbahn beantragt hat ist kein Geld vorhanden. Nicht einmal 90.000 Euro (für zwei Jahre) will man für einen Trassensicherungsvertrag für die Hochwaldbahn ausgeben, obwohl die sie in Verbindung mit der rheinland-pfälzischen Hunsrückquerbahn das Rückgrat eines umweltverträglichen und nachhaltigen Verkehrskonzepts in der Region darstellt.
 
Mit der Rallye werden sich weitere Probleme auftun. Öle und giftige Stoffe aus den Rallyefahrzeugen können aus direkter Nähe in den Bostalsee fließen! Eine Privatperson darf noch nicht einmal in der Einfahrt oder auf der Straße das Auto waschen!

Das Reglement der Rallye soll ab 2017 geändert werden. Die Rallyefahrzeuge werden noch größer und schneller, bis zu 380 PS werden erwartet. Die Region um den Bostalsee wird mit Lärm und Abgasen überzogen werden. Viele erholungssuchende Touristen und Kurzurlauber werden dann wohl lieber fern bleiben.

Wie vertragen sich ADAC Rallye und die Tourismusregion Bostalsee mit dem Naturpark Saar-Hunsrück und dem Nationalpark Hunsrück-Hochwald? Aus Sicht des VCD Saarland ist das nicht miteindander zu zu vereinbaren. Diese Veranstaltung ist nicht mehr zeitgemäß und gehört schon gar nicht in diese Region!

Erhard Pitzius, Werner Ried 18. Juni 2016