Saarland

Pressemitteilung, Verkehrspolitik
Landesverband Saarland

ADAC Rallye ab 2017 im Nordsaarland: Nutzungskonkurrenz zum Nationalpark und Naturpark Saar-Hunsrück

Der VCD Landesverband Saarland teilt die Kritik von NABU, BUND und Saarwaldverein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rallye Weltmeisterschaft – ADAC Deutschland Rallye ab 2017 im Saarland

Was einige Mitglieder des ADAC und Motorsportfans begeistern mag, verursacht beim VCD Saarland Bauchschmerzen.

Denn der ökologische Verkehrsclub zweifelt an der Zeitmäßigkeit dieser Veranstaltung. Erinnerungen an die 1980ger Jahre werden wach.

Zwischen 2017 und 2020 wird die ADAC Deutschland Rallye im Saarland stattfinden.

Gerade in einer Region, die überwiegend im und am Naturpark Saar Hunsrück liegt, wird der Erholungswert durch diese Veranstaltung erheblich eingeschränkt. Die Verantwortlichen im Kreis St. Wendel und die saarländische Landesregierung haben aber mit dem Austragungsort wohl keine Probleme: Stolz wird in den Medien gemeldet, dass man die Festwiese am Bostalsee, die der Entspannung und Erholung dienen soll, in Parkplätze und in ein Reparaturlager für die „Rennautos“ umgestaltet hat. 16.000 Quadratmeter Wiese sind mit Schotter aufgefüllt.

Stolz ist man im Kreis St. Wendel auch darauf, dass man für diese ökologisch unsinnige Maßnahme auch noch Fördergelder aus Landesmitteln von ca. 800.000 € erhält. Gelder, die auch im St. Wendeler Land an anderer Stelle fehlen, werden hier zwar nicht in den Sand aber „auf die Wiese gesetzt.“

Für die nachhaltige Verkehrsanbindung des Nationalparks Hunsrück, wie sie der VCD in der Sicherung der Hochwaldbahn sieht,  
ist kein Geld vorhanden. 
Mit der Rallye werden sich weitere Probleme auftun. Öle und giftige Stoffe aus den Rallyefahrzeugen können aus direkter Nähe in den Bostalsee fließen!

Eine Privatperson darf noch nicht einmal in der Einfahrt oder auf der Straße das Auto waschen!

Das Reglement der Rallye soll ab 2017 geändert werden. Die Rallyefahrzeuge werden noch größer und schneller, bis zu 380 PS werden erwartet. Die Region um den Bostalsee wird mit Lärm und Abgasen überzogen werden. Viele erholungssuchende Touristen und Kurzurlauber werden dann wohl lieber fern bleiben oder vom Lärm überrascht.
Ebenso kritisch sieht der VCD Landesverband den Prolog der Rallye in der Innenstadt von Saarbrücken.

Die Stadt Saarbrücken wird gerade im Bereich Staatstheater, Bismarckbrücke, Wilhelm-Heinrich Brücke vom Lärmteppich der Stadtautobahn überzogen. Nun kommen noch lärmende und stinkende Rallyefahrzeuge hinzu, ebenso Reifenabrieb und Feinstaub.

Wie vertragen sich ADAC Rallye und die Tourismusregion Bostalsee mit dem Naturpark Saar-Hunsrück und dem Nationalpark Hunsrück-Hochwald und den NATURA 2000 Schutzgebieten?

Aus Sicht des VCD Saarland ist das nicht miteinander zu vereinbaren.

Diese Veranstaltung ist nicht mehr zeitgemäß und gehört schon gar nicht in diese Region!

Dr. Werner Ried / Erhard Pitzius, 27.07.2017

VCD Verkehrsclub Deutschland
Landesverband Saarland e.V.
Ev.-Kirch-Straße 8
66111 Saarbrücken
Telefon: 06837 / 74140 (Vorstandsmitglied Erhard Pitzius)

 

 

NABU, BUND und Saarwaldverein zum Thema

ADAC Rallye Deutschland 2017 in NATURA-2000-Gebieten

Die drei staatlich anerkannten Naturschutzvereinigungen BUND, NABU und Saarwald-Verein zeigen sich enttäuscht angesichts der jüngst vom saarländischen Umweltministerium ausgesprochenen Befreiungen von den Motorsport- und Befahrungsverboten der drei nach Bundesnaturschutzgesetz ausgewiesenen nationalen Schutzgebiete „Eiweiler“, „Noswendeler Bruch“ und „Täler der Ill und ihrer Nebenbäche“. In Naturschutz- und NATURA-2000-Gebieten hat der Schutz von Natur und Landschaft Vorrang vor anderen konkurrierenden Nutzungen, weshalb dort ein nicht privilegiertes Befahren und im Falle rechtskräftig ausgewiesener NATURA-2000-Gebiete explizit sogar Motorsportveranstaltungen außerhalb dort vorhandener klassifizierter Straßen grundsätzlich verboten sind.

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