Saarland

Landesverband Saarland

Via Worms statt Mannheim - 30 Schneller zwischen Saar und Deutschland

Zum 30. Jahrestag des LaRochelle-Abkommens zogen Experten im Haus der Umwelt Bilanz zum Ausbau des deutsch-französischen Schienennetz

Am 22. Mai 1992 ist das Abkommen von La Rochelle unterzeichnet worden, mit dem die Schnellbahnverbindung POS Paris – Ostfrankreich – Südwestdeutschland zwischen Frankreich und Deutschland vereinbart worden ist.  Kern der Vereinbarung ist die Etablierung eines Nordastes über Saarbrücken und eines  Südastes über Strasbourg. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) Saarland hat das Abkommen 30 Jahre nach seiner Unterzeichnung in einer Feierstunde gewürdigt und Bilanz gezogen. VCD-Vorstand Werner Ried stellte das Erreichte dar: Vier Zugpaare verbinden Saarbrücken und Paris täglich in einer Reisezeit von 1:50 Stunde. Indes ist die vereinbarte Reisezeit zwischen Saarbrücken und Mannheim von 62 Minuten noch nicht erreicht, weil die Strecke noch nicht mit dem europäischen Zugsicherungssystem ETCS ausgerüstet ist. „Auch die Durchbindung der Züge von Paris über Saarbrücken und Frankfurt nach Berlin ist noch erfolgt, obwohl das Abkommen  eine Zielzeit von 6:30 Stunden zwischen Paris und Berlin nennt“ – so Werner Ried. Er schlägt vor, nicht über Mannheim sondern über Worms den Anschluss an das deutsche Hochgewschindigkeitsnetz zu knüpfen. Vorhande Straecken im Zeller- und Eisbachtal könnten mit geringem Aufwand und ohne Tunnel dazu ertüchtigt werden.

Reinhard Klimmt, früherer Ministerpräsident des Saarlandes und späterer Bundesverkehrsminister, berichtete als „Zeitzeuge“ über Gespräche auf hoher politischer Ebene: So galt es, die Franzosen von dem Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke bis ins französische Baudrecourt zu überzeugen, um von dort auf die Altstrecke nach Forbach und Saarbrücken fahren zu können, ohne den Umweg über Metz nehmen zu müssen. Astrid Klug, Leiterin der Abteilung Verkehr  im Saarländischen Umweltministerium, berichtete vom „Bohren dicker Bretter“, um Ausbauten im Schienennetz und mehr Verbindungen zu erreichen. Auf die Frage nach der Zukunft der Verbindungen von Frankfurt nach Paris über Saarbrücken waren sich die Referenten einig: Selbst wenn die Verbindung über Strasbourg ein paar Minuten schneller sein sollte, bietet die kürzere Strecke über Saarbrücken Vorteile. Denn das Verkehrsunternehmen muss weniger  Schienenmaut zahlen und weniger elektrische Energie aufwänden. Lobbyarbeit für bessere Zugverbindungen nach Paris, aber vor allem nach Frankfurt und Berlin muss im Saarland ganz oben auf der Agenda stehen.

 

Für Rückfragen: Manuel Schauer, 0178/5642983  

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